Sehr geehrte Eltern,
eigentlich sollte an dieser Stelle, den traditionellen Jahresbericht ersetzend, ein Schlusswort stehen.
Nun, aufmerksame Leser werden längst entdeckt haben, dass sich auf unserer Homepage nach wie
vor das Schlusswort von 2019/ 20 findet – und dass jeder Satz unverändert Gültigkeit hat. Man müsste
nur die Jahreszahl austauschen. Ich habe meine Worte von damals ganz bewusst auf der Homepage
stehen lassen – gerade weil ich einräumen muss damals gehofft zu haben, einen derartigen Text nie
wieder abfassen zu müssen.
Ganz so einfach ist es nicht. Corona ist nach wie vor omnipräsent, weswegen sich – Stichwort
Infektionszahlenentwicklung – auch keinerlei Vorhersagen für das nächste Schuljahr treffen lassen;
natürlich werden wir Sie zeitnah in Kenntnis setzen, sobald uns die entsprechenden Informationen
vorliegen. Aber wie haben gelernt, mit Corona besser umzugehen. Was in der Schulfamilie geleistet wurde,
ist einfach nur bemerkenswert – und die Abschlussquoten in der 9+2 wie in der 9. Klasse mit annähernd
100 bzw. 90 Prozent sind umso anerkennenswerter. Auch in Sachen Schülerzahlenentwicklung tat uns
Corona keinen Abbruch, und unseren Anspruch „Kein Schüler mit Abschluss ohne Anschluss“ erfüllen wir
nach wie vor. Umso ehrgeiziger sind wir – sobald es die Pandemiesituation irgendwie zulässt – auch
unseren Schulentwicklungsprozess wieder in Gang zu bringen mit allem, was dazugehört. Das sind wir
unseren Schülerinnen und Schülern einfach schuldig.
Es ist nicht ganz einfach, in diesen Zeiten Zuversicht zu verbreiten. Und doch ist das Vermitteln von Zuversicht
in die Zukunft wohl größte Verpflichtung und ehrenhafteste Aufgabe, die die ältere Generation gegenüber der
jüngeren hat.
Das galt schon vor Jahrhunderten. 1641 war ein Jahr, das man mit Fug und Recht – mitten in Pest und
Dreißigjährigem Krieg, zwei Ereignisse, die bis zu zwei Drittel der Bevölkerung dahinrafften – als schlicht
katastrophal bezeichnen kann. Und doch findet Paul Fleming – komprimiert und im Deutsch unserer Zeit
wiedergegeben – in dieser Situation für die Jugend folgende Worte:
Und hat sich gegen Dich
Glück, Zeit und Ort verschworen
Sei dennoch unverzagt, gib dennoch nichts verloren
Denn wer sein Meister ist und sich beherrschen kann
Dem ist die weite Welt und alles untertan
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Dr. Christian Hruschka